Unternehmen nachhaltig ausrichten
Die Vorgehensweise von Vetter im Transformationsprozess
Klimaneutralität gewinnt bei immer mehr und auch bei ursprünglich zurückhaltenden Unternehmen höchste Priorität. Die Frage ist nicht mehr, ob sie sich nachhaltig aufstellen, sondern wie sie dabei vorgehen. Genau an diesem Punkt fehlt vielen aber die Orientierung. Helfen können dabei die Erfahrungen anderer Unternehmen, die in ihrem Transformationsprozess schon weit fortgeschritten sind – wie die Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG aus dem baden-württembergischen Ravensburg.
Unternehmensprofil Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG
Wie der Weg von den ersten Initiativen bis hin zum 2022 erstmals herausgegebenen Nachhaltigkeitsbericht aussehen kann, zeigt das Unternehmen beispielhaft. Vetter ist einer der weltweit führenden Pharmadienstleister für die keimfreie Abfüllung und Verpackung von Spritzen und anderen Injektionssystemen – unter anderem zur Behandlung von Krankheiten wie Multiple Sklerose, schwere rheumatische Arthritis und Krebs. International tätig zählt das Familienunternehmen sowohl zahlreiche kleine als auch die großen Pharma- und Biotech-Unternehmen zu seinen Kunden und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 840 Millionen Euro. Bei dem Pharmadienstleister sind derzeit rund 5.700 Mitarbeitende tätig, die nachhaltig die Zukunft des Unternehmens gestalten.
Gemeinschaftsaufgabe: Unternehmen nachhaltig gestalten
Dieses Geschäftsmodell hat per se eine große Nähe zu Nachhaltigkeitsthemen: Es geht um Gesundheit und Sicherheit für Kunden wie Mitarbeitende, um Reinheit und den Schutz der Umwelt. Gute Voraussetzungen also für ein nachhaltiges Mindset im ganzen Unternehmen – und das ist nach den Worten von Titus Ottinger, Senior Vice President Finanzen/ Controlling bei Vetter, unverzichtbar:
Darum lohnt sich das nachhaltige Geschäftsmodell
- Vetter als Vorbild in der Region und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung
- Positionierung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber
- Anforderungen der Branche bezüglich Nachhaltigkeit steigen zunehmend
- Wettbewerbsvorteil und Ausbau von strategischen Partnerschaften
- Vetter ist Teil der Wertschöpfungskette und unterstützt somit die Nachhaltigkeitskonzepte seiner Kunden – Attraktivität für Kunden wird gesteigert.
Aber wo anfangen? Papierverbrauch reduzieren, Zuschüsse für die ÖPNV-Nutzung der Belegschaft, mehr für die Arbeitssicherheit tun, Photovoltaikanlage installieren? Vetter beantwortete diese Frage mit einer Analyse der Interessen seiner Stakeholder – intern wie Mitarbeitender und Management, extern wie Lieferanten, Kunden und die Anwohner an den Standorten sowie politisch wie die zivile Gesellschaft, Nichtregierungsorganisationen und Verbände.
Ökonomische, soziale und ökologische Aspekte prüfen
Ein zweites Suchfeld waren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen (UN), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Vetter prüfte daraufhin, welche dieser Ziele einen hohen Impact für das Unternehmen haben. Welche kann es aktiv unterstützen? Und wo steht es in der Verantwortung, potenziell negative Auswirkungen zu vermeiden oder zu reduzieren?
Nachhaltige Handlungsfelder priorisieren
Auf Basis dieser Sammlung und Priorisierung von Handlungsfeldern, die jedes Unternehmen für sich nachvollziehen kann, entwickelte Vetter seine individuelle Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Ansatzpunkt lag auf der Hand: die Produktionsbedingungen mit ihrem hohen Energieverbrauch, bedingt vor allem durch das erforderliche Reinraum-Klima mit konstanten Werten bei Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Überdruck. Was das bedeutet und wie es Vetter gelang, trotzdem bereits 2020 durch Reduktion und Kompensation die CO2-Neutralität zu erreichen ist in der Success Story von Vetter ausführlich beschrieben.
Umfassende Nachhaltigkeitsstrategie
Parallel zu diesen Initiativen baute Vetter seine Nachhaltigkeitsstrategie umfassend aus. Titus Ottinger: „Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen ist für uns seit Jahren fester Bestandteil der täglichen Arbeitswelt.“ Heute stellt sich das Unternehmen seiner Verantwortung in fünf Bereichen:
Corporate Compliance
Mitarbeitende und Unternehmen müssen sich gleichermaßen an geltendes Recht, gesetzliche Vorschriften und Unternehmensrichtlinien halten. Dafür sorgt ein zeitgemäßes, ganzheitliches Compliance Management System.
Umwelt, Energie, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Mitarbeitende und Umwelt sollen bestmöglich geschützt werden. Die Grundlage dafür sind hohe Standards in den Bereichen Umwelt und Energienutzung (Environment, Energy), Gesundheit (Health) und Arbeitssicherheit (Safety).
Gesundheit und Familie
Die Mitarbeitenden sind das höchste Gut des Unternehmens. Deswegen ist es wichtig, bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und durch präventive Maßnahmen die Gesundheit der Mitarbeitende zu fördern.
Bildung
Vetter unterstützt ein breites Spektrum an Bildungsinitiativen – egal ob Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der Standorte oder international: Bildung lohnt sich immer.
Soziales Engagement
Vetter will der Gesellschaft etwas zurückgeben, indem das Unternehmen seinen Mitarbeitenden z. B. Zeit für soziale Projekte einräumt, diese fördert und gemeinnützige Organisationen sowie Patienten unterstützt.
Kein Ausruhen auf den Lorbeeren
In Sachen Nachhaltigkeit ist Vetter zweifellos ein Vorzeigeunternehmen. Und das soll auch so bleiben, weshalb man in Ravensburg und an allen anderen Unternehmensstandorten immer am Ball bleibt und in ständige Weiterentwicklung investiert. Titus Ottinger: „Wir planen langfristig und beziehen neueste, ja selbst künftige technologische Entwicklungen in die ständige Optimierung unserer Prozesse, Produktion und Energieversorgung mit ein.
Fünf Meilensteine auf dem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen
Commitment des ganzen Unternehmens einholen:
Nachhaltigkeit kann nicht verordnet, sondern muss von allen aus gemeinsamer Überzeugung getragen werden.
Handlungsfelder definieren:
Anhand der SDG, auf Basis der DIN-Norm ISO 26000 oder mit Blick auf die Bedeutung für die Stakeholder des Unternehmens die passenden Themen finden.
Nachhaltige Initiativen messbar machen:
Verlässliche und klare Zahlen zum Status quo sind der Ausgangspunkt, um Fortschritte dokumentieren und belegen zu können.
Beratungsangebote nutzen:
Die Commerzbank verfügt über ein Netzwerk an erfahrenen Kooperationspartnern, die Unternehmen weit über den finanziellen Bereich hinaus bei Vorhaben zur Klimaneutralität unterstützen.
Gutes tun und darüber reden:
Erfolge gegenüber Stakeholdern kommunizieren – so konkret wie möglich