Commerzbank Rohstoffradar

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Radar im Überblick

Das Rohstoffradar misst die Volatilität ausgewählter Rohstoffpreise und ist damit ein Indikator für die Schwankungsbreite einzelner Rohstoffe.

Der Commerzbank Rohstoffradar

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Fokusrohstoff Gold
, Der Glanz von Gold stellt andere Asset-Klassen in den Schatten

Der Goldpreis eilt seit Mitte September von einem Rekordhoch zum nächsten. Ende des Monats erreichte er 2.685 US-Dollar (USD) je Feinunze – über 150 USD mehr als beim vorherigen Allzeithoch. Mit einem Plus von knapp 30 Prozent seit Jahresbeginn weist Gold die bis zu diesem Zeitpunkt beste Jahresperformance seit 14 Jahren auf. Zudem stellt es damit fast alle anderen Asset-Klassen in den Schatten. Ausnahme ist die Kryptowährung Bitcoin, die seit Anfang des Jahres rund 50 Prozent gewonnen hat; im Gegensatz zu Gold liegt sie aktuell aber unter ihrem im März notierten Rekordhoch.

Gold profitiert von seiner Rolle als wertstabile Anlage in Zeiten von Inflation und Unsicherheit sowie als zinslose Anlage bei sinkenden Zinsen. Seine Preisstärke zeigt sich keineswegs nur in USD. Auch in zahlreichen anderen Währungen wie Euro, britischem Pfund, Schweizer Franken sowie chinesischem Renminbi und indischer Rupie notiert der Goldpreis auf einem Rekordniveau. Will heißen: Die genannten Währungen sind gegenüber Gold so schwach wie nie zuvor.

Goldpreis in USD je Feinunze

Auslöser für den Preissprung im September war die mit 50 Basispunkten größer als erwartet ausgefallene Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Auch wenn Fed-Chef Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz versuchte, Erwartungen an weitere Zinssenkungen in diesem Ausmaß zu dämpfen, ließ sich der Markt davon zunächst nicht beeindrucken. Anfang Oktober wurden von den Marktteilnehmern bei noch zwei ausstehenden Sitzungen in diesem Jahr Zinssenkungen um 75 Basispunkte erwartet, d.h. eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte entweder im November oder Dezember. Auch für das nächste Jahr preiste der Markt weitere aggressive Zinssenkungen ein. Erst nach den überraschend stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten kam es zu einer deutlichen Korrektur der Zinserwartungen. Der Markt rechnet nun ebenso wie die Fed und unsere Volkswirte nur noch mit zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr. Dass der Goldpreis daraufhin nicht stärker unter Druck geraten ist, dürfte an der Zuspitzung des Nahost-Konflikts liegen, wodurch Gold als sicherer Hafen gefragt ist.

Wir tragen der stärkeren Fed-Zinssenkung im September, den noch zu erwartenden Zinssenkungen und dem dadurch auch tieferen Zinsniveau am Jahresende Rechnung. Unsere Goldpreisprognose haben wir deshalb für das Jahresende auf 2.600 USD je Feinunze angehoben. Somit sehen wir kein weiteres Aufwärtspotenzial für Gold. Da sich laut aktueller Fed-Projektion für 2026 keine Zinserhöhung abzeichnet, haben wir unsere Preisprognose für Ende 2025 ebenfalls auf 2.600 USD je Feinunze angehoben.

Quelle: Commerzbank Research 09.10.2024